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Diener am 150. Psalm – Posaunenchöre als protestantische Botschafter

Von Reinhard Lassek

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Wir sind das Blech

Reinhard Lassek ist promovierter Biologe und Wissenschaftsjournalist. Er bläst seit 50 Jahren Trompete, Flügelhorn und Kornett. Und wie zuvor schon sein Vater und Großvater ist er passionierter Posaunenchor-Leiter. Im Juni 2012 erschien beim Kreuz Verlag sein Buch „Wir sind das Blech. Die wunderbare Welt der Blechbläser“.

Der folgende Artikel erschien am Ostermontag bei NDR kultur. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Autors.
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Diener am 150. Psalm
Posaunenchöre als protestantische Botschafter

„Lobet den Herrn mit Posaunen!“ – Das ist aus Sicht eines evangelischen Posaunenchorbläsers die entscheidende Botschaft des 150. Psalms. Gewiss, auch in katholischen Gottesdiensten kommen Trompeten und Posaunen zum Einsatz. Doch eine feste Institution sind die kirchlichen Blechbläser allein im evangelischen Milieu: Die irdischen Bläserheerscharen bilden eine der größten Laienbewegungen innerhalb des deutschen Protestantismus. Mehr als jede dritte evangelische Gemeinde hat einen Posaunenchor. Und es gehört zum Chorgeist, dass all diese „Posaunenchorler“ unentgeltlich spielen. Ihr glänzendes Instrumentarium erklingt nicht nur zu liturgischen, sondern auch zu missionarischen, diakonischen oder sozialen Anlässen. Und trotz einer gewissen Bandbreite des Repertoires, liegt der musikalische Schwerpunkt auf der Pflege des geistlichen Liedes – vom Reformations-Choral bis hin zum amerikanischen Spiritual.

Während sich der geistliche Auftrag mit dem Hinweis auf den 150. Psalm leicht als „Gotteslob“ beschreiben lässt, ist die Herkunft der evangelischen Posaunenbewegung ein weitaus komplexeres Thema. Das „Copyright“ für den Begriff, unter dem sich heute das gesamte evangelische Blech versammelt, liegt jedenfalls bei den Herrnhuter Brüdergemeinen – jener Gemeinschaft böhmischer Glaubensflüchtlinge und deutscher Pietisten, die sich im frühen 18. Jahrhundert in der Oberlausitz angesiedelt haben. Bereits 1764 ist in einem Synodalbeschluss der Brüdergemeine offiziell von einem „Posaunenchor“ die Rede.

Auch wenn die Herrnhuter Bläser zweifellos Pionierdienste leisten, die eigentlichen Quellen einer sich über ganz Deutschland ausbreitenden Posaunenwelle sprudeln nicht in der Oberlausitz, sondern in Westfalen sowie in Niedersachsen. Die evangelische Posaunenarbeit entsteht im engen Verbund mit der Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts. Im Zentrum des „erwecklichen“ Glaubenslebens stehen die persönliche Bekehrung sowie eine bewusst auf das Evangelium ausgerichtete Lebensführung. Die vielerorts entstehenden Bläserchöre festigen diese neue Frömmigkeit. Pietismus und Posaunenarbeit streben im Gleichschritt nach geistlicher Erneuerung.

Es gibt zwei große, selbständige Entstehungszentren der Posaunenbewegung: Zum einen die evangelischen „Jünglingsvereine“ in Ostwestfalen-Lippe – die Vorläufer des CVJM. Zum anderen die Hermannsburger Missionare in Niedersachsen. Der erste „Posaunenchor“ wird 1843 im ostwestfälischen Jöllenbeck gegründet – heute ein Stadtbezirk Bielefelds. Der erste „Posaunenverein“ hingegen entsteht in der Lüneburger Heide. 1849 wird ein auf Initiative von Theodor Harms im Hermannsburger Missionshaus gegründeter Singchor mit Blechblasinstrumenten ausgestattet. Sowohl die westfälischen „Posaunenchöre“ als auch die niedersächsischen „Posaunenvereine“ werden zum Modell für das übrige Deutschland.

Der Posaunenwind weht hierzulande also je nach Region entweder aus Westfalen oder aus Niedersachsen. So gehen etwa die jeweils ältesten Bläserchöre in Lippe, im Rheinland, in Hessen, in Schlesien, in Sachsen, in Hamburg, in Württemberg, in der Schweiz, in Baden und in Ostpreußen auf die Jünglingsvereine des Minden-Ravensberger Landes zurück. Die jeweils ältesten Chöre in Mecklenburg, Bayern, Oldenburg, Braunschweig und in Schleswig-Holstein verdanken indes ihre Entstehung dem Hermannsburger Missionswerk. 1880 gibt es im Deutschen Reich bereits rund 160 Posaunenchöre mit insgesamt 2.000 Bläsern. Und 1933 kann „Posaunengeneral“ Johannes Kuhlo voller Stolz feststellen: „Gott hat die Posaunenmission mit einem freundlichen Krescendo gesegnet. An die 30.000 Bläser verkünden in den christlichen Posaunenchören sein Lob.“

Heutzutage vertritt der „Evangelische Posaunendienst in Deutschland“ – als gemeinsame Dachorganisation von 29 eigenständigen Werken und Verbänden – knapp 7.000 Posaunenchöre mit insgesamt über 120.000 Bläserinnen und Bläsern. Dass sich so zahlreiche „Posaunen“ in den Dienst des 150. Psalm stellen, ist gewiss das Verdienst vieler. Die Bewegung als Ganzes wird jedoch vor allem von drei herausragenden Persönlichkeiten geprägt. Zunächst vom „Posaunengeneral“, „Reichsposaunenwart“ und später leider auch „Reichsposaunenführer“ genannten Johannes Kuhlo sowie vom sächsischen „Posaunenvater“ Adolf Müller. Und nach dem Zweiten Weltkrieg ist es insbesondere Wilhelm Ehmann – Professor an der Kirchenmusikschule Herford – der sich als Theoretiker und Praktiker kirchlicher Bläserarbeit einen Namen macht.

Es gibt „Posaunenväter“, jedoch keine „Posaunenmütter“. Und bis 1945 bleiben Posaunenchöre auch reine Männerbünde. Eine Ausnahme bilden in den 1920er Jahren die rein weiblich besetzten Posaunenchöre einiger Diakonissen-Häuser. Seitens der Posaunenwarte wird sogar noch bis in die 1960er Jahre hinein gegen das sogenannte „Mädchenblasen“ polemisiert. Man warnt ganz allgemein vor „Zersetzungserscheinungen“, befürchtet insbesondere „sexualethische Probleme“ und traut ganz allgemein dem „schwachen Geschlecht“ keine „erwecklich“ kraftvollen Töne zu. Irgendwann gerät „Mann“ dann aber doch in Zugzwang, so dass nunmehr ganz selbstverständlich sowohl Mädchen und Jungen als auch Frauen und Männer in den Posaunendienst eintreten. Inzwischen ist wohl ein Fünftel der Posaunenchorler weiblich. Dementsprechend gibt es nicht mehr nur Landesposaunenwarte, sondern auch Landesposaunenwartinnen.

Auf die „Posaune“ als Instrument kann im Posaunenchor verzichtet werden, nicht jedoch auf den Begriff. Schließlich ist es in der Bibel zumeist die Posaune, die Entscheidendes zu verkünden hat. Dass Luther bei seiner Bibelübersetzung das original antike Lobpreis-Instrumentarium zumeist durch die erst Mitte des 15. Jahrhunderts erfundene Posaune ersetzt, kommt den Gründervätern jedenfalls sehr gelegen. Die Bewegung lechzt geradezu nach biblischer Legitimation. Um den geistlichen Bläserauftrag in Verbindung zur Heilsgeschichte zu bringen, listet der später „Spielmann Gottes“ genannte Kuhlo die biblischen Trompeten-, Posaunen- und Hörnerstellen auf: Im Alten Testament sind es 65, in den Apokryphen 13 und im Neuen Testament 20. Seinen ersten glänzenden Auftritt hat das Blech demnach bei Moses. Doch der erste „Posaunenchor“ erklingt erst in Jerusalem zu Zeiten König Davids. Nach der Zerstörung des Tempels durch die Römer folgt sodann eine 2.000-jährige Generalpause – bis jene Jöllenbecker Erweckungsposaunisten das Schweigen der Bläser beenden.

Johannes Kuhlo, der sich selbst gern als „Mitarbeiter am Psalm 150“ bezeichnet, erhält bereits als 25-Jähriger von seinen Mitstreitern den Beinamen „Posaunengeneral“. Und in der Tat, in allen wichtigen „Posaunen-Fragen“ vermag er prägenden Einfluss zu entfalten. Musiziert wird, um zu Missionieren. Und daher wird anfangs auch eine ganz bestimmte Spielweise bevorzugt. Die musikalische Maxime lautet: „Je näher der Klang eines Instruments der menschlichen Stimme kommt, um so angenehmer und wertvoller ist es.“ Um das Blech zum „Singen“ zu bringen, sind Flügelhorn, Tenorhorn, Bariton, Tuba und natürlich auch das Waldhorn wegen ihres weichen Klangs erste Wahl. Die Posaune wird eher geduldet denn geliebt. Die Trompete jedoch, mit ihrem harten, kompromisslos-klaren Klang will fast ein Jahrhundert lang niemand so recht ins „Posaunengebet“ mit einschließen. „Wenn ich die Wahl habe“, bekennt Johannes Kuhlo freimütig, „so nehme ich doch nicht die Schreihälse von Sperlingen“, die Trompeten. Auch von den immer gleich so „scharf loslegenden Finken“, den Kornetts oder Pistons will er nichts wissen und nichts hören. Die wahren Gesangsköniginnen – die „Nachtigallen“ unter den Blechblasinstrumenten – sind für Johannes Kuhlo die Flügelhörner. Er selbst bevorzugt eine eiförmige Sonderform – das nach ihm benannte „Kuhlohorn“.

Für ein spätromantisches Klangbild plädiert auch der sächsische „Posaunenvater“ Adolf Müller: „Wir müssen auf unseren Instrumenten gleichsam singen … Wenn man bei jedem unserer Choräle den Eindruck hat, dass man den Text zu hören glaubt, dann erreichen wir unser Ziel, dann blasen wir erbaulich.“ Und selbst wenn es um den Übungsfleiß geht, wird gern geistlich argumentiert. So heißt es 1954 in einer Hermannsburger Posaunenfestschrift: „Gott schenkt niemals, ohne zugleich auch zu fordern.“

Nach 1945 kommt jener typische Kuhlo-Klang nach und nach aus der Mode. Kirchenmusiker Wilhelm Ehmann bezeichnet ihn als „tutig“ und „schwerfällig“. Für den Mentor der Posaunenbewegung der Nachkriegszeit bilden nunmehr Trompeten in Sopran und Alt sowie Posaunen in Tenor und Bass die Idealbesetzung. Und auch in der Posaunenchorliteratur öffnet man sich nunmehr nicht nur der weltlichen Musik, sondern der Moderne überhaupt. „Das Blasen“, sagt der Herforder Musikprofessor Ehmann, „Das Blasen muß aufhören, ausschließlich eine Kunst des Nachahmens zu sein; es sollte sich die eigenständige Bläsermusik wieder erschließen.“

Trotz der modernen Notenflut, werden Kuhlosätze noch immer gern geblasen. Auch so manche Kuhlo-Anekdote hat nichts von ihrem urwüchsigen Charme eingebüßt. Auf Kuhlos Leben und Werk liegt jedoch ein brauner Schatten: Kuhlohorn und Hakenkreuz berühren einander in kaum mehr erträglicher Weise. Das Kapitel „Kuhlo und der Nationalsozialismus“ ist nur schwer verdaubar, für alle, die Johannes Kuhlos Leistungen für die Posaunenarbeit mit Bewunderung, ja Dankbarkeit und Ehrfurcht betrachten. Kuhlo, von je her für den Antisemitismus empfänglich, ist bereits 1932 in der NSDAP. Er tritt öffentlich für Hitler ein und fordert in Zeitungsartikeln zu dessen Wahl auf.

Der Posaunengeneral – gewohnt zu führen – schreitet trotz mangelnder Übersicht forsch voran. Und seine Bläserbataillone – gewohnt zu folgen – taumeln trotz Bibel, Gebet und Posaunenchoralbuch blind ins christlich-abendländische Abseits. Für den Leiter des Posaunenwerks der Hannoverschen Landeskirche Wolfgang Gerts zeigen die Grußformeln im Schriftwechsel jener Jahre an, inwieweit die damaligen Größen der Posaunenarbeit sich schon vom Regime haben vereinnahmen lassen. Erstaunlicher Weise vermeidet ausgerechnet NSDAP-Mitglied Kuhlo den „Deutschen Gruß“ und bevorzugt stattdessen den schlichten „Posaunengruß“. Deutet sich bei ihm – jetzt wo es zu spät ist – ein gewisses Unbehagen über den nunmehr herrschenden Ungeist an, den er doch selbst so eifrig herbeiposaunt hatte?

Doch schon sehr bald bekommt die Posaunenbewegung den immer schärfer wehenden Gegenwind des gottlosen Regimes zu spüren. Bereits Mitte der 1930er Jahre müssen alle jugendlichen Posaunenchorler zwangsweise in die Hitlerjugend eintreten. Und ohne Sondergenehmigung darf außerhalb kirchlicher Veranstaltungen kein christlicher Choral mehr geblasen werden. Am Ende seines Lebens – nunmehr ein Greis von 84 Jahren – mag sich Johannes Kuhlo seines furchtbaren Irrtums bewusst geworden sein. Auf seinem Sterbebett, am 16. Mai 1941, spricht der Posaunengeneral immerhin Klartext: „Und wenn er nicht der rechte Führer ist, so wählt ihn ab.“

Doch zurück zur Musik: Posaunenchöre ernten anfangs nicht nur Beifall, sondern auch Kritik. 1882 heißt es im „Reichsblatt“: „Da gibt es auch sog. 'Posaunenchöre', welche Töne blasen, die Steine erweichen und Menschen rasend machen können, und wenn irgendwo ein armer Mensch schwerkrank darniederliegt, so kommen diese traurigen Gesellen mit ihren Posaunen und geben ihm mit ihrer furchtbaren Musik den letzten Gnadenstoß.“

Mit Skepsis begegnet man der Laienmusikerbewegung auch in Fachkreisen. 1896 heißt es in den „Musikpädagogischen Blättern“: „Die 'evangelischen Jünglingsvereine' auf den westfälischen Dörfern unterhalten zum Zweck des Chorblasens kleine Blechbläser-Ensembles. Diese bäuerlichen Dilettanten-Kapellen heißen sich 'Posaunenchöre', obgleich in dem Ensemble fast nie eine Posaune sich vorfindet.“ Und auch nach dem Krieg, empfindet nicht jeder die Posaunenchorarbeit als erbaulich: Im Mai 1947 werden im Nordwestdeutschen Rundfunk die Bemühungen der Landesposaunenwarte um einen Neuaufbau wie folgt verspottet: „Ihre Kollegen aus der Bibel legten die Mauern von Jericho um. Derlei ist bei uns überflüssig, da ganz Deutschland ja ein Trümmer Jericho nach gehabten Tusch ist.“

Selbst innerhalb der Kirchenmusik müssen Posaunenchöre sich ihren Platz erst erobern. Posaunenarbeit wird lange Zeit eher der Jugendarbeit denn der Kirchenmusik zugeordnet. Unter professionellen Kirchenmusikern – sagt der Historiker Wolfgang Schnabel – haben Laienbläser anfangs den Ruf, zumeist „Kitschiges“ zu blasen und das dann auch noch laut und falsch. Posaunenchormusik gilt als plump und aufdringlich und den Bläsern wird vorgeworfen, sich mit ihrem guten Willen zu begnügen, anstatt sich selbstkritisch um bessere Ausbildung zu bemühen. Heutzutage leisten die evangelischen Posaunenwerke und Verbände eine musikalisch breit angelegte und generationsübergreifende Bildungsarbeit. Die Chöre werden vielfach von studierten Kirchenmusikern oder doch zumindest von speziell geschulten Laien geleitet.

„Normale“ Gemeindemitglieder sind Posaunenchorler indes selten. Das Spektrum des Chorgeists ist glücklicherweise weit. Es bedarf da auch keinerlei idealisierender Beschönigungen. Jeder Chor hat seinen individuellen Lebens- und Musizierstil. Manche beginnen ihre Probe mit einer Andacht, andere hingegen stören – quasi wie unreife Konfirmanden &bdash; zuweilen die stille Andacht anderer Gottesdienstbesucher. Nur wenige Chöre pflegen nur die Musik. Ohne Gemeinschaftssinn geht bekanntlich auch in der Musik leicht der Zusammenhalt verloren. Und so mag die Stimmung im Chor manchmal besser sein als die Intonation. Der umgekehrte Fall wäre weitaus besorgniserregender.

Das kirchliche Blech neigt zu genussvoll zelebrierter Geselligkeit. Verbürgt ist, dass es einen kleinen niedersächsischen Posaunenchor am Rand der Südheide gibt, der die Speise- und Getränkekarte des Stammlokals in seine Notenmappe integriert hat. Bevor zum Probenabschluss einige ergreifende Abendlieder erklingen, werden jeweils noch flugs per Mobiltelefon die Bestellungen an die Wirtschaft durchgegeben.

Für Posaunenchorleiter ist es indes nicht immer einfach, die jeweiligen musikalischen Vorlieben und Abneigungen auszugleichen: Der eine mag keine gefühlsbefrachteten Volkslieder, die andere keine schmetternden Intraden, der nächste keine fetzigen Jazz- oder Poparrangements. Nur in einem Punkt sind sich alle immer einig: Nichts vermag den Einzelnen sowie den Chor als Ganzes mehr zu ergreifen als ein Choralsatz Johann Sebastian Bachs. Daran hat sich seit Kuhlos Tagen nichts geändert.

Wenn es darauf ankommt, bildet man jedenfalls eine freudige Dienstgemeinschaft. So sind Kirchentage zugleich immer auch große Posaunentage. Ob Kirchplatz, U-Bahnstation oder Park – allerorten tauchen diese „Open-Air-Orgeln“ der Evangelischen Kirche auf, um mit ihrer Musik auch kirchenfernes Publikum zu erreichen. Zudem gibt es regelmäßig Posaunenfeste auf Kreis- oder Bezirksebene sowie überregionale Landesposaunentage. Zuweilen stoßen dabei mehrere Tausende munter ins Horn. Der „Deutsche Evangelische Posaunentag“ in Leipzig bringt es 2008 sogar zu einem Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde: Die über 16.000 Teilnehmer des ersten gesamtdeutschen Posaunentreffens seit über 50 Jahren bilden den größten Posaunenchor der Welt.

Ein Protestantismus ohne Posaunenchöre käme wie ein stummer Frühling daher. Er wäre wie eine Landschaft ohne die Stimmen der Vögel. Die Diener des 150. Psalms haben nämlich die Gabe, eine Stimmung der ganz besonderen Art zu erzeugen: strahlende evangelische Zuversicht. Ist das, was das Wort „Stimmung“ enthält, im evangelischen Milieu überhaupt denkbar ohne die Stimmen der Bläser?

Reinhard Lassek