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Südnassau Rheinhessen

Posaunenchöre auf dem Glaskopf

Das neue Pult am Glaskopf

Posaunenchöre im Einsatz als „Freiluftorgeln“

„Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ – so steht es liebevoll gestaltet samt Notenlinien auf dem neuen Pult der Freiluftkanzel am Glaskopf. Die Bläserinnen und Bläser des Posaunenchors der Talkirchengemeinde Eppstein bestaunen den Schriftzug am Sonntag Trinitatis, als sie dran sind, um den Freiluftgottesdienst musikalisch mitzugestalten.

Seit über 30 Jahren feiern verschiedene Gemeinden des Dekanats Kronberg hier unterhalb des Feldbergs in den Sommermonaten den Gottesdienst Open Air. Strom, Glocken, eine Orgel gibt es hier nicht. Deshalb sind die Posaunenchöre der Region gefragt, die gottesdienstliche Funktion der Orgel komplett zu übernehmen, alle Liedstrophen zu begleiten, mit freien Bläserstücken am Anfang und Ende die Gottesdienstbesucherinnen und –besucher zu erfreuen, weitere Gäste anzulocken. „Wir kommen“, so sagt ein Ehepaar aus dem nahegelegenen Schlossborn, „jeden Sonntag hierher. Uns gefallen die Gottesdienste mit den Posaunenchören. Und jedes Mal hören wir einen anderen Pfarrer, eine andere Pfarrerin.“

Diesmal werden sie von Pfarrerin Heike Schuffenhauer begrüßt, seit über 20 Jahren Pfarrerin der Talkirchengemeinde Eppstein und seit diesem Jahr Vorsitzende des Bezirks Südnassau im Posaunenwerk der EKHN. Sie spielt im Eppsteiner Posaunenchor, den sie einst gegründet und einige Jahre geleitet hat, die Posaune, wechselt im Gottesdienst zwischen Notenpult, Altar und Kanzel. Im Freiluftgottesdienst am Festtag der göttlichen Dreieinigkeit spricht sie über die besondere Bedeutung der Zahl drei und erklärt, dass das Sprichwort „Aller guten Dinge sind drei“ wohl im mittelalterlichen Rechtswesen entstanden ist, als „Thing“ die dreimal jährlich stattfindende Ratsversammlung bezeichnete. Zahlreiche Beispiele aus allen Lebensbereichen, bei denen die „drei“ eine Rolle spielt, zählt sie auf, um schließlich von dem „geselligen Gott“ zu predigen: „Wir glauben als Christen nicht an drei Götter, wie uns oft von Muslimen vorgeworfen wird, sondern an einen Gott, der es liebt, in ganz verschiedene Rollen zu schlüpfen und uns zu begegnen, auf mehreren Kanälen gleichzeitig zu senden, den Weg zu uns zu suchen, auf dem er uns am besten erreicht.“

Der Gottesdienst endet, passend zum neu angebrachten Schriftzug, mit einigen Strophen des Liedes „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“. Die Bläserinnen und Bläser des Eppsteiner Posaunenchors, bläserisch unterstützt von Christoph Müller und Matthias Schädlich aus Wiesbaden, schmettern es freudig in den Wald hinein, der sonst nur vom Gezwitscher der Vögel erfüllt ist.

Heike Schuffenhauer
Posaunenchor Eppstein

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