Beide Bezirke
Südnassau Rheinhessen



Borkum 2010 – Laudatio

Dank an Johannes

Lieber Johannes,

wie Du siehst, wird mir auch dieses Jahr das ehrenvolle Privileg zuteil, im Namen aller Bläser einige Worte des Dankes an Dich richten zu dürfen.

Zunächst verdient Deine umfassende und zeitaufwendige Vorbereitung der diesjährigen Freizeit uneingeschränktes Lob und größte Anerkennung. Beschaffung und Zusammenstellung aller Materialien, laufende Infos auf dem neuesten Stand sowie vorausdenkende Maßnahmen waren sicher nicht in einigen Nachmittagen abgewickelt.

Ein großes Dankeschön gilt, wie immer, Deiner unnachahmlichen Methode, mittels derer Du die ausgewählten Musikstücke humorvoll, jedoch zielorientiert einer zunächst etwas musikalisch heterogenen Bläsergruppe vermittelt hast. So war die Arbeitsatmosphäre stets freundlich gelöst, humorvoll gelockert, aber immer auf ein bestimmtes Zielniveau hin ausgerichtet.

Ich denke, daß auch Deine vorentlastenden Übungen von rhythmisch etwas schwierigeren Stellen nachhaltige Wirkung für die tägliche Übungspraxis zu Hause vermittelt haben. So hast Du es immer geschickt verstanden, komplexere Phrasen in die zugrunde liegenden Elemente aufzuspalten und danach wie ein Mosaik wieder zusammenzusetzen.

Wir danken Dir ebenfalls für eine strukturell ausdifferenzierte Gliederung der Freizeit durch das Übungsprogramm, die verschiedenen öffentlichen Auftritte wie Gottesdienst, Strandandacht, Inselmusik und Strandtaufe, selbst bei nicht immer idealen äußeren Bedingungen, sowie die vielen Anregungen für Freizeitgestaltung auf der Insel.

Nachhaltig und ein Muß für das tägliche Üben zu Hause sind Deine teils ritualisierten, teils spontan-kreativen Einblasübungen, deren labial-erregenden Nebeneffekte in einer früheren Laudatio detailliert beschrieben wurden.

Höchste Anerkennung verdienen natürlich die von Dir organisierte Unterbringung und Rundumversorgung in idealer Umgebung sowie die soziale Anbindung an Kirchengemeinde, Posaunenchor und Feuerwehr, sodaß das Gefühl eines Nur-Touristen erst gar nicht aufkam.

Summa summarum warst Du, wie immmer, ein routinierter und engagierter Mediator, d. h. Mittler, zwischen dem Erwartungshorizont Deiner Fangemeinde und den von Dir ausgebrüteten Zielvorstellungen. Dabei hast Du Dich natürlich des Zaubertricks der Motivation bedient (von lat. movere=bewegen). [mehr*]…
Dies ist Dir wieder einmal hervorragend und hoffentlich lange nachhaltig gelungen.

Bevor ich die methodische Analyse eines drolligen alten Herrn zwecks gezielter Unschärfe im latinisierten Begriffsnebel verschwinden lasse, hier ein Beispiel aus der Praxis:

Am Anfang glichen die ersten Töne unseres Chores noch dem esoterischen Geflöte einer Therapiegruppe von Eskapisten, erfüllt von ästhetischer Abenteuerbereitschaft. Die akustische Bandbreite der Intonation verhielt sich umgekehrt proportional zum virtuellen Spektrum der dynamischen Möglichkeiten. Zehn Tage später war das Gegenteil erreicht.

(Anmerkung der Webmasterin: Die umgekehrt proportionale Abhängigkeit ist hoffentlich erhalten geblieben. Wir waren nur am anderen Ende der Kurve.)

Mit engagierten Einbringen Deiner ganzen Persönlichkeit hast Du es, lieber Johannes, wieder einmal verstanden, jeder individuell ausdifferenzierten Befindlichkeit Rechnung zu tragen. Mit bewährtem Improvisationsgeschick hast Du die Interessen von Jung und Alt zusammengeführt, wir freuen uns schon auf nächstes Jahr und auf Dich.

Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit.

Klaus Petri


* Bekanntlich steckt hinter jedem Ziel immer auch ein Grund, dieses Ziel erreichen zu wollen. Dies ist das Motiv, was als Grundlage für die Motivation dient. Daraus erwächst der Auftrieb, ein Ziel zu erreichen; so sind beispielsweise Neugierde und Interesse, Belohnung, Lob und Gruppendruck wesentliche Motive im Lernumfeld. Neugier und Interesse kommen aus einem selbst, diese Art der Motivation wird also vom Lernenden erzeugt, was man auch als intrinsische Motivation bezeichnet. Anders verhät es sich mit Gruppendruck, Lob und Belohnungen. Dadurch wird Motivation von außen erzeugt, also extrensische Motivation genannt.
Jetzt kommt Dein Trick als Mediator: In der Überzeugung, daß die sogenannte intrinsische Motivation langfristig tragfähiger und dauerhafter ist als deren Gegenpart, hast Du erreicht, uns durch uns selbst, von innen heraus, so effektiv wie möglich zu motivieren.