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Stadtklänge Wiesbaden 2006 – Faszination Orgel …

Stadtklänge: was kann das sein?

Vogelgezwitscher im Mai - oder Orgel- und Posaunenmusik am Sonntag Cantate, dem 14. Mai 2006, aus verschiedenen Wiesbadener Kirchen.

Im Rahmen dieses Tages mit dem Motto "Faszination Orgel" fand in der Kreuzkirche ein Konzert statt: „O+”, was abgeleitet von der Unterrichtsgarantie plus (U+) soviel bedeuten soll wie „Orgel plus”. Das „plus” bei O+ heißt konkret: Die 12 Jahre junge Klais-Orgel, Burkhard Mohr bereitete den Zuhörern einen besonderen Ohrenschmaus zusammen mit dem Posaunenchor der Kreuzkirche und Percussion, Thomas Letang unter der Leitung von Kantorin Petra Mohr.

Die Werke zeitgenössischer Komponisten ließen dabei die Orgel keineswegs nur als braves Kircheninstrument dastehen, eine ausgesprochene Vielfalt entwickelte sich, nicht zuletzt durch die beiden zusätzlichen „Register” Posaunenchor und Percussion.

Beschwingt und mit Verve eröffnete ein rhythmisches Feuerwerk das Konzert: die Silvester-Suite von Burkhard Mohr (geb. 1955), die auch bei sonstigen festlichen Anlässen ein hervorragendes musikalisches Bonbon ist. Dem pyrorhythmischen Allegro folgten besinnlich-meditative Orgelklänge, um im Postludium die Zuhörer wieder in Feierklangstimmung zu versetzen.

Das bekannte El Condor Pasa (Arr. Peter Becker) entführte in südamerikanische Gefilde: Ein mystischer Beginn mit Orgeltönen leitete über in die tragend-bekannten Klänge, die zusätzlich durch Percussion und Posaunenchor das richtige Flair verliehen bekamen. Swingend flott schloß sich La Cucaracha (Andreas Spuck, geb. 1968) an.

Von Südamerika in oberhessische Dörfer führte die musikalische Reise mit dem Kleinorgel-Schlag (B. Mohr), komponiert für kleine, dörfliche Kirchenorgel und Schlagwerk. - Andante con moto - Die Szenerie war durch die Musik treffend nachzuempfinden - Nach dem Läuten - wobei die Percussion sogar bisweilen dominierend zur Geltung kam.

Gospelklänge folgten: Joshua fit the battle of Jericho (Richard Roblee, geb. 1946) und Wir haben Gottes Spuren festgestellt (Burkhard Jungcurt, geb. 1951) brachten das Kirchenschiff wieder zum Swingen.
Meditativ das molto lento aus Kleinorgel-Schlag (s.o.), während die Sortie in h einem typischen Orgelnachspiel am Ende eines Gottesdienstes nachempfunden wurde

Den Schluß des Konzertes bildete allerdings ein Spiritual: Erd und Himmel sollen singen (Helmut Lammel, geb. 1950), dessen musikalischer Schwerpunkt auf dem Swing liegt. Eine reizvoll ausgewogene, variantenreiche Kombination: die professionelle Vielfalt der Orgel, der in allen Stimmen festlich tragende oder swingende Posaunenchor, passend dazu punktgenau gut die Perscussion. Stadtklänge in ihrer Vielfalt, (Kirchen-)Orgel geschickt kombiniert, ein Hörgenuß vom Feinsten!

Im Anschluß bot Petra Mohr noch Orgelmusik für Pianisten: Werke aus dem 17. und 18. Jahrhundert von Sweelinck, Pachelbel, Stanley, Simon, Schnizer sowie Satz 3 aus der Tafelorgel-Suite von B. Mohr (geb. 1955).

Die Orgel füllt den Raum, Orgeln erfüllen die Stadt - Stadtklänge eben.

Dr. Roland Pschorn

Bilder aus dem Konzert finden Sie auf der Website des Posaunenchores der Evangelischen Kreuzkirche. Dort können Sie sich auch einen Teil der aufgeführten Stücke anhören.