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Posaunenchorpredigt: Das Gleichnis vom Sämann

Im Bläserfestgottesdienst am 25. Juni 2006 führte der Posaunenchor Eltville folgende Sprechmotette als Predigt auf:

Lesung (Ernst-August): Mt 13, 3-9
Kommentator: Also, wenn ein Landwirt so säen würde, wie da erzählt - der wäre schnell pleite. So eine Verschwendung von gutem Saatgetreide! Kann der nicht die Augen aufmachen, wo er sein Saatgut hinstreut?
Interviewer: Na ja, das ist doch alles eher symbolisch gemeint, da geht es ja nicht um wirkliches Getreide. Es ist doch ein allgemein bekannter Spruch, dass irgend etwas bei einem Menschen auf fruchtbaren Boden fällt.
Eberhard, bei dir scheint ja die Bläserei auf sehr fruchtbaren Boden gefallen zu sein, wenn du jetzt schon 60 Jahre dabei bist. Erzähl doch mal, wie das damals war, als du mit Posaune anfingst!
Eberhard: 5 kurze Sätze darüber, wie es damals war
Interviewer: Eberhard war schon 20 Jahre Bläser, als vor 40 Jahren einige Leute den Eltviller PC gründeten. Die Zeiten hatten sich schon deutlich geändert, Klaus, kannst du uns was über eure Anfänge erzählen?
Klaus: 5 kurze Sätze darüber wie es damals war
Interviewer: Mit wie viel Leuten habt ihr angefangen? 8 oder 10? Na, wenn ich die Menge Bläser sehe, die jetzt hier sitzt, wenn das kein fruchtbarer Boden ist!
Klaus: Nun, man muss auch sagen: Wenn alle, die wir ausgebildet hatten, dabei geblieben wären, dann würde die Kirche wohl nicht reichen - leider hörten die meisten wieder auf.
Interviewer: Hanne, du bist die dienstälteste Bläserin im Chor. War es vor rund 40 Jahren nicht ungewöhnlich, dass eine junge Frau Trompete blies? Hattest du damals eigentlich auch Mitstreiterinnen? Blieben die vielleicht sogar länger dabei als die Männer?
Hanne: einige Sätze darüber
Interviewer: Sabine und Sabine, ihr beide kamt vor 30 Jahren dazu. Mit wieviel Anfängern habt ihr denn zusammen begonnen? Und wieviele sind von denen geblieben?
Sabine F.: paar kurze Sätze
Sabine E.: paar kurze Sätze (auch auswärts geblasen, wieder zurück gekehrt)
Interviewer: Und du bist nicht nur dabei geblieben, sondern hast später auch selbst Verantwortung im Chor übernommen und auch Anfänger ausgebildet. War das bei dir auch so, dass mehr aufgehört haben als dabei geblieben sind?
Sabine F.: Ja leider, das ist so.
Kommentator: Das ist hier ja genauso wie in dem Gleichnis, Verschwendung von Ressourcen sag ich da nur. Könnt ihr eure Ausbildung nicht auf die konzentrieren bei denen es auch lohnt?
Interviewer: Aber sieht man es einem Menschen an, ob die Ausbildung dauerhaft ist? Nach welchen Kriterien soll man auswählen? Hat nicht jeder eine Chance verdient? Vielleicht sieht etwas auf den ersten Blick auch ganz anders aus als eine Zeit später. -
Winfried, dein bläserischer Lebenslauf endete ja nicht mit dem Aufhören. Du fingst nach längerer Pause wieder bei uns an. Erzähl doch mal!
Winfried: früher mal gelernt, Lust verloren, lange Pause, jetzt wieder neu eingestiegen (5 kurze Sätze)
Interviewer: Gibt es dafür eine Parallele im Gleichnis? Ein Korn, das aufgeht, verdorrt und doch wieder auskeimt? Vielleicht exportieren die Eltviller ja auch Bläser zu anderen Chören? Sabine, du bist doch ein echter Re-Import. Erzähl doch mal, wie deine Erfahrungen im Rheinland waren.
Sabine E.: paar Worte über die Zeit in Köln und Bonn, Anfängersituation ebd.
Interviewer: Posaunenchöre gibt es ja im ganzen deutschen Sprachraum, ja mittlerweile auch im Baltikum. Wir sollten auch mal über den Tellerrand schauen. Dieter, du bist sozusagen ein Import aus dem deutschen Süden.
Dieter (am besten in betont schwäbischem Akzent): in nem schwäbische PC gelernt, berufl. hierher verschlagen; im PC kann man überall sofort einsteigen und mitmachen (in eigenen Worten)
Interviewer: Da bist du sozusagen ein Weizenkorn vom Wind verweht und auf dem Nachbaracker gelandet. Für deinen Heimat-PC quasi auch verloren, aber die Eltviller sind wohl ganz froh, dass sie dich haben. Es ist also ein Geben und Nehmen zwischen den Chören. -
Michael, du erntest ja sozusagen auch, wo letztendlich andere vor dir gesät haben.
Michael: Chor übernommen (5 kurze Sätze)
Interviewer: Und so schließt sich der Kreis zu den Anfängern, die jetzt grad ihre Ausbildung machen. Wer weiß was sie in 60 Jahren erzählen können? Max, was denkst du?
Max: Darüber mach ich mir gar keine Gedanken, ich blas einfach weil es Spaß macht!
Kommentator: Na ja, wenn ich mir das so anhöre, da kann man wohl wirklich nicht vorher wissen, wo, wann und wie die bläserische Ausbildung mal landet. Da bleibt wohl nichts anderes übrig, als sie großzügig übers Land, das heißt, über die Menschen zu verstreuen und einfach zu hoffen, dass etwas auf guten Boden fällt. Das ist ja wirklich wie in dem Gleichnis.
(evtl. symbolisch die Fackel weitergeben, eine Kerze weiterreichen unter den Sprechern? Eine Weizengarbe werden wir zu dieser Jahreszeit wohl nicht finden)

im Anschluss: Ansprache von Dr. Poch

Lieder und Musik:

Eingang: Johannes Pezelius, Sonata Nr. 1 aus der „Hora decima”
Eingangslied: EG 166 (Tut mir auf die schöne Pforte)
Lied vor der Predigt: EG 316/317 (Lobe den Herren)
Lied nach der Predigt: ad lib.
Nach den Ehrungen: Felix Mendelssohn Bartholdy, „Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir”
Schlusslied: Komm, Herr, segne uns
Ausgang: Friedel W. Böhler, „Swing, Melanchthon”

Eine weitere Posaunenchorpredigt-Idee aus Eltville: Posaunenchor als Auto?